Audi BKK Online Magazin

schwerpunkt

Digital Detox.

Wie on sind
Sie eigentlich?

Früher war alles anders: Früher gab es Vinyl, man guckte Fernsehen und las die Lokalzeitung. Zum Einkaufen ging es in einen Laden, bezahlt wurde grundsätzlich bar. Wer den Weg nicht kannte, benutzte einen Stadtplan oder erkundigte sich. Überhaupt: erkundigen, sich kundig machen. Man sprach miteinander, direkt, von Angesicht zu Angesicht, manchmal auch per Telefon, Festnetz mit Wählscheibe.

Heute ist alles anders: Heute ist alles digital und jeder ist im Internet, immer und überall.

Die Voraussetzungen dafür schufen bereits in den 1960er Jahren amerikanische Wissenschaftler, erst vor rund zehn Jahren kam das Smartphone dazu und machte das Internet allgegenwärtig. Inzwischen fragt man sich: Fluch oder Segen? Der mächtige Alltagsbegleiter scheint unverzichtbar geworden zu sein und wir alle hängen an der digitalen Nabelschnur. Zeit, die Verbindung zu kappen, sagt jetzt ein Trend aus Amerika. Digital Detox ist angesagt.

Machen Sie den

DigiTox-Test.

Natürlich nicht ganz ernst, aber auch nicht ganz ohne. Unser Test dient einer wichtigen Erkenntnis: Wie digitox bin ich? Finden Sie es heraus!

Starte DigiTox-Test

Frage: 1 von 7
1. Sie wachen auf.
Das Erste, was Sie denken, ist:

Menschen sehnen sich nach Verbindung. Wir lieben die Unterhaltung und tauschen uns aus. Neudeutsch heißt das: skypen, twittern, sharen, posten oder whatsappen. Die so im Internet mitgeteilten Informationen werden je nach Kanal von anderen geteilt, manchmal anonym und durchaus in Echtzeit. Das ergibt eine unendliche Datenflut. Wir begegnen Big Data täglich – und investieren bereitwillig unsere Zeit. Ein Leben ohne digitale Medien? Für viele Menschen schlicht undenkbar. Allein in Deutschland nutzen das Internet rund 79 Prozent der Bevölkerung.* Mobilität ist das Gebot der Stunde und das Smartphone unser Tor zur Welt.

Fast die gesamte Generation der unter 40-Jährigen ist online.*

Die Vernetzung hat nur einen Haken: Sie kann ziemlich unter Stress setzen und im ungünstigsten Fall sogar süchtig machen. Jugendliche erhielten durchschnittlich 100 Onlinebotschaften am Tag, sagt eine Untersuchung aus 2014 (Psychologie Heute 2/2014). Dass man dabei unter Kommunikationszwang gerät, ist nachvollziehbar. Nicht der Mensch, sondern sein Smartphone übernimmt das Kommando. Und plötzlich fällt das Abschalten buchstäblich schwer. Für einen Blick auf den praktischen Taschencomputer unterbrechen wir unsere Tätigkeiten immerhin bis zu 100 Mal am Tag, sagen Wissenschaftler. Der Griff zum Handy erfolgt automatisch, selbst wenn am anderen Ende gar keiner ist. Sogenannte Phantomanrufe sind weiter verbreitet, als man denkt. Und wen wundert‘s? Schließlich sind die meisten von uns doch ständig irgendwie vernetzt, ob im Job oder privat.

* 2016 D21-Digital-Index

Fakt ist:

50 %

Bei fast der Hälfte aller Handynutzer ist auch nachts das Smartphone griffbereit.

Experteninterview:

Audi BKK befragt Dr. phil. Daniela Otto, Literaturwissenschaftlerin, Journalistin und Dozentin für Literatur-, Film- und Medienwissenschaften, zum Thema Digital Detox

  • Panikattacken, weil das Handy fehlt. Ist Ihnen das auch schon passiert?
  • Ehrlich gesagt ja, aber ich denke, es geht wohl den meisten so. Wir sind soziale Wesen, jeder von uns sehnt sich nach einer Gemeinschaft, die ihm Halt und Sicherheit verspricht. Wir stehen durch das Smartphone in Kontakt zu Menschen, die uns wichtig sind. Das ist ein menschliches Urbedürfnis. Wo die Verbindung gekappt wird, fühlen wir uns plötzlich einsam und verlassen.
  • Haben Vernetzungsmedien wie Internet und Smartphone nicht dazu geführt, unser Leben einfacher und besser zu gestalten?
  • Technischer Fortschritt schwankte schon immer zwischen Himmel und Hölle. Maschinen gleichen unsere Mängel aus. Sie unterstützen uns im Alltag, das ist gut und wichtig. Allerdings können wir auch zu ihren Sklaven werden. Ein Ungleichgewicht entsteht, wenn wir innerlich ständig auf Abruf sind. Das ist Stress pur. Wir springen, sobald irgendwo ein Handy klingelt.
  • Ein Trend aus Amerika soll uns jetzt vom medialen Druck befreien: Digital Detox. Was hat es damit auf sich?
  • Digital Detox ist ein Lifestyle, in dessen Fokus das Abschalten – sowohl das innere als auch das digitale – steht. Es ist eine Haltung, hat also viel mit Eigenverantwortung zu tun. Dahinter steht die Idee, deutlich entspannter mit digitalen Medien umzugehen. Warum? Einfach, weil es gesünder ist, selbst den Rhythmus unseres Lebens zu bestimmen.
  • Und was sagen wir denjenigen, die uns wichtig sind?
  • Es geht nicht darum, eine Trennungslinie zu ziehen. Das Internet funktioniert über zwanzig Jahre und das Smartphone ist zu einem Alltagsgegenstand geworden. Es wäre zu einfach, „online“ und „offline“ wie zwei Aggregatszustände voneinander zu trennen. Aber weniger online bedeutet tatsächlich mehr Leben. Gerade diejenigen, denen wir am Herzen liegen, werden das verstehen.
  • Also steht Digital Detox für mehr Achtsamkeit im Leben?
  • Ja, absolut richtig. Ausschalten, abschalten, ankommen. Flow ist der Zustand, den wir nach etwa 15 Minuten erleben, wenn wir in nur einer Tätigkeit hoch konzentriert sind. Der Mensch taugt nicht zu Multitasking. Zu viele Reize machen uns im Alltag zu Getriebenen. Insofern wird es immer wichtiger, innezuhalten und in der Lage zu sein, den Augenblick zu genießen.
  • Vielen Dank, Frau Dr. Otto.
    ;)
scrollen

Interessant?
In ihrem Buch „Digital Detox“ beschreibt Dr. phil. Daniela Otto eine neue Life-Media-Balance – ohne erhobenen Zeigefinger, dafür mit viel Humor und Verständnis für menschliche Schwächen.

Fakt ist:

Bis zu

100x

am Tag lassen wir für unser Handy alles stehen und liegen.

Im Durchschnitt verbringen wir täglich 2 Stunden und 42 Minuten aktiv im Internet.*

Die ständige Erreichbarkeit, auch nach Feierabend und im Urlaub, ist normal geworden. Diensthandys gehören für viele zur Grundausstattung. Umso bemerkenswerter ist, dass inzwischen einige Unternehmen ihre E-Mail-Server nach Feierabend abschalten und sich auch immer mehr Privatpersonen dazu entschließen, in der Freizeit aus der allgegenwärtigen Kommunikationsmaschinerie auszusteigen. Was sie (vor-)leben, nennt sich Digital Detox. Diese Mediendiät auf Zeit erteilt dem medialen Mainstream eine Absage. Durch neu geschaffene Zeiträume wird wieder viel Gutes erlebbar: Fokus statt Ablenkung, Muße statt Unruhe, Stille statt Dauerbeschallung. Wo die digitale Abnabelung stattfindet, entdecken immer mehr User die gesundheitlichen Vorteile. Denn Digital Detox ist nichts anderes als digitale Entgiftung. Schädigenden Ballast loszuwerden und das Leben einfach sinnvoller zu gestalten, darum geht es. Diese Haltung im Umgang mit dem Informationsüberfluss ist in Amerika längst zum Trend geworden und überzeugt auch hierzulande. Permanentes Onlinesein ist eben nicht gut. Instinktiv spüren das die Menschen. Aber was genau ist es, was Körper, Geist und Seele stresst?

* 2016 D21-Digital-Index

Was passiert, wenn wir ständig online sind?

Die Flatrate macht‘s möglich: einmal bezahlt und dann voll ausgereizt. Endlos surfen, mit einem Nachteil: Oft sind wir im Internet länger als geplant und haben am Ende nicht nur Zeit verloren, sondern auch noch unserer Gesundheit geschadet.

Smartphone-Akne

Die Pubertät ist schon längst vorbei und trotzdem gibt es im Gesicht unreine Hautstellen? Die Smartphone-Akne kann entstehen, wenn sich Keime beim Telefonieren vom Display auf die Wange übertragen und zu Reizungen und Ausschlag führen.

I like. I don't like.

Physischer Stress tritt auch auf, wenn die Handgelenke beim Tippen unnatürlich stark gedreht und angespannt werden. Lang anhaltender Druck auf den Medianus im Handgelenk führt zum Karpaltunnelsyndrom. Kleine und große Bewegungen, die sich ständig wiederholen, belasten Gelenke, Muskeln, Sehnen und Nerven.

Sogar die Daumen können darunter leiden, wenn man mit ihnen ständig Kurznachrichten tippt.

Kopf- und Nackenbelastung

Ist der Oberkörper aufrecht, wird die Wirbelsäule bereits mit rund fünf Kilogramm Gewicht belastet. Sobald Kopf und Nacken nur leicht nach vorne gebeugt werden (ca. 15 Grad), sind schon 15 Kilogramm erreicht.

Zu 22 kg Belastung führt der 45-Grad-Winkel. Das ist aber genau die Haltung, in der wir – oftmals stundenlang – gebannt auf das Smartphone starren und dadurch Verspannungen und Schmerzen im Kopf-, Nacken- und Schulterbereich riskieren.

Computer Vision Syndrome

Kleine Schrift, lästige Spiegelungen oder erschwerte Sicht: Unsere Augen leisten Schwerstarbeit, damit wir Texte und Darstellungen auf dem Bildschirm entziffern können. Trockenheit, Rötungen, getrübte oder gedoppelte Sicht sowie Augen- und Kopfschmerzen fassen Ärzte und Mediziner unter dem Begriff „Computer Vision Syndrome“ zusammen.

Um müde Augen zu entlasten, eignet sich die „20-20-20-Regel“. Dazu einfach nach 20 Minuten vom Bildschirm aufschauen, 20 Sekunden lang eine Auszeit nehmen und auf etwas blicken, das 20 Meter entfernt ist. Das Smartphone sollte außerdem immer in komfortabler Distanz zu den Augen und leicht unterhalb der Augenhöhe gehalten werden.

WhatsAppitis klingt lustig, tut aber ziemlich weh, genau wie die iPhone-Schulter und der Handy-Nacken. Folgende Faktoren können ebenfalls ein Hinweis auf übermäßigen Onlinekonsum sein:

Dauerschleife.

Verbringen wir Stunden im Dauersitzen, z. B. vor dem Laptop, bleiben große Muskelgruppen unbeansprucht. In den Blutgefäßen wird ein wichtiges Enzym nicht mehr ausreichend ausgeschüttet. Dieser Mangel führt zu erhöhten Blutfett- und Glukosewerten und kann Arterienverkalkung sowie Diabetes fördern.

Handy-Ellenbogen.

Ein durch Beugen in einem spitzeren Winkel als 90 Grad überbeanspruchter Ellennerv begünstigt Durchblutungsstörungen und provoziert vom Ellenbogen bis hin zu den Fingern Kribbeln oder ein Taubheitsgefühl. Das gesundheitliche Risiko heißt: Handy-Ellenbogen.

Abhängigkeit.

Besonders ernst zu nehmen ist die Internetabhängigkeit. Aber auch diejenigen, die zum Smartphone greifen, obwohl es keine ankommenden Nachrichten für sie gibt, sollten ihr Medienverhalten kritisch prüfen.

Augenmerk.

Nicht dramatisch, aber durchaus lästig ist das kurzzeitige Erblinden. Dazu kann es kommen, wenn man vor dem Schlafengehen im dunklen Raum auf ein Display blickt – und zwar mit nur einem Auge, während das andere vom Kissen verdeckt ist. Übrigens: Das Licht vom Bildschirm verstellt die innere Uhr und kann den Schlaf stören.

iPhone-Schulter.

Gelenkschmerzen entstehen durch Verkrümmungen und Verspannungen. Schauen wir uns auf dem Smartphone Medien im Breitbandformat an, nehmen wir automatisch eine unnatürliche Haltung ein. Die sogenannte iPhone-Schulter plagt aber auch Android-User ;)

Digital Detox.
Auf den Punkt gebracht.
Zehn nützliche Tipps.

Besen als Symbol.

01

Apps, Spiele, Newsletter: Räumen Sie Ihr Handy auf!

Glocke als Symbol.

02

Vibrationsalarm statt Klingelton. Und plötzlich kehrt Stille ein.

At-Zeichen.

03

Überprüfen Sie Ihre E-Mails nur einmal am Tag.

Pausenzeichen als Symbol.

04

Schalten Sie Ihr Smartphone während der Mahlzeiten aus.

Durchgestrichenes Smartphone als Symbol.

05

Beginnen Sie den Tag nicht mit dem Griff zum Handy.

Schlafender Mond als Symbol.

06

Stellen Sie Ihr Smartphone eine Stunde vor dem Zubettgehen aus.

Armbanduhr als Symbol.

07

Tragen Sie eine Armbanduhr und schaffen Sie sich einen Wecker an.

Telefonhörer als Symbol.

08

Telefonieren Sie, bevor Sie eine Nachricht schreiben.

Flugzeug als Symbol.Kalenderblatt als Symbol.

09

Nutzen Sie den Flugmodus, um ungestört zu sein.

Kalenderblatt als Symbol.

10

Gönnen Sie sich feste Detox-Zeiten, die Sie kontinuierlich erweitern.

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