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Sinnvoll oder nicht?

#cheatday

Fitnessforen schwören drauf: Der Cheatday liegt im Trend. Sechs Tage Diät, am 7. Tag ist „Schummeltag“: Schoki, Pizza, Gummibärchen, alles ist erlaubt. Mit dem kulinarischen Freifahrtschein soll man Diäten besser durchhalten und Heißhungerattacken überwinden können. Wirklich zu empfehlen ist diese Ernährungsform jedoch nicht! Das grundsätzliche Problem am Cheatday ist, dass er auf dem Konzept der Diät basiert anstatt auf einer gesunden Ernährungsumstellung. Während man sich den größten Teil der Woche eisern in sein Korsett aus Verzicht zwängt, artet der Cheatday mitunter in ein Fressgelage aus. Man „darf“ ja endlich wieder. Allein solche Gedanken können ein Weg in die Essstörung sein. Also, besser nicht jeden Trend mitmachen.

Der Cheatday ist „In“. Sechs Tage die Woche eiserner Verzicht, dann darf geschlemmt werden.

Kann so ein Essverhalten gut sein?
Unsere Expertin klärt auf.

Vor allem die sozialen Netzwerke vermitteln den Eindruck, der Schummeltag sei das neue Wundermittel für alle, die ihr Gewicht erfolgreich reduzieren möchten. Wir wollten es genauer wissen. Und haben unsere Ernährungsexpertin Brinja Hoffmann gefragt: über den Sinn und Unsinn des Cheatdays.

Brinja, noch mal kurz mit deinen Worten: Was ist der Cheatday?

Der Cheatday (deutsch: Betrugstag) ist ein Tag je Woche, an dem man die Diät aufgibt und isst, was man möchte. Meist genau die Dinge, welche die Diät verbietet. Weil man seiner Diät die meiste Zeit treu ist, könne man dann auch mal schummeln – das ist der Gedanke hinter dem Cheatday.

Wie ist deine Einstellung als Ernährungsexpertin dazu – kannst du den Cheatday empfehlen?

Ich kann den Einbau von Cheatdays in den Essalltag nicht ausnahmslos empfehlen. Es gibt und gab nur sehr selten mal einen Klienten, mit dem ich so gearbeitet habe. Hier aber auch eher aus „medizinischen“ Gründen, wenn zum Beispiel eine Schilddrüsenerkrankung vorlag. Durch Tage erhöhter Kalorienaufnahme kann man so den Stoffwechsel immer wieder „herausfordern“. Insbesondere bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist der Energiestoffwechsel sehr langsam. Aber auch in diesen Fällen spreche ich nicht gern von Cheatdays.

Warum nicht? Was stört dich daran?

Grundsätzlich gebe ich aus ernährungswissenschaftlicher Sicht zu bedenken, dass Cheatdays auf ein gestörtes Verhältnis zu Lebensmitteln hinweisen. Sie bedeuten, es gebe eine klare Linie zwischen gutem und bösem Essen und erschaffen eine künstliche moralische Bewertung einzelner Nahrungsmittel. Wer so über sein Essen denkt, belegt es mit Schuldgefühlen und Gewissensfragen.

Und das sind psychologische Merkmale einer Essstörung ...

Ja, genau. Die Anwender des Cheatdays betrachten ihren Körper leider oftmals nur als simple Maschine. Sechs Tage regelkonform essen, dann einen Tag ungesunde Lebensmittel hineinstopfen: Im Durchschnitt wird das schon passen. Doch unsere Biologie und Psychologie funktionieren nicht so linear: Ein gesundes Essverhalten kann nicht darin bestehen, sechs Tage die Woche einen Zwang zu verspüren, von dem man sich erst am letzten Tag befreit. Das kann in eine Essstörung führen. Eine solche Ernährung belastet die Gesundheit körperlich, geistig und seelisch.

Also sollte man auf das starre „Korsett aus Verzicht“ besser verzichten?

Verzicht erhöht den Genuss. Eine besonders leckere Mahlzeit ist gerade deswegen so lecker, weil sie besonders ist. Würden wir sie ständig essen, wäre sie gewöhnlich. Es gibt jedoch tausende Geschmäcke und Kombinationen. Deswegen kann jede Mahlzeit einzigartig und lecker sein. Verzicht auf einen bestimmten guten Geschmack können wir auch durch den Genuss eines anderen guten Geschmacks erreichen. Einmal die Woche Schmausen; manchmal zweimal; aber nicht zu oft, weil es sich sonst abnutzt: Das ist etwas anderes, als ein regelmäßiger Entzug mit anschließendem Fressgelage, um die Diät auszutricksen.

Dein Fazit?

Eine Ernährungsberatung setzt immer den Menschen und seinen Alltag in den Fokus. Der Essalltag muss dazu passen. Cheatdays sind häufig Teil von Konzepten, die eine bestimmte, sehr eingeschränkte Ernährungsform bedingen. Diese ist selten lebenslang umsetzbar oder gar durchzuhalten.

Ich persönlich bin Verfechterin einer gesunden Lebens- und Essweise. Deshalb versuche ich mit meinen Klienten ein Essverhalten zu erarbeiten, welches sie lebenslang mit Spaß umsetzen können. Insofern arbeite ich nur in Ausnahmefällen mit Cheatdays …

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