Audi BKK Online Magazin

gesund & vital

LEIT
Leidfaden für Eltern.

„Ich will
ein Handy!“

Sozialer Druck sorgt dafür, dass Kinder sich immer früher ein eigenes Smartphone wünschen. Doch wie sollten Eltern damit umgehen? Wir haben die Fakten in einem Leitfaden zusammengefasst.

Rund 51 Prozent der 6- bis 13-Jährigen verfügen über ein eigenes Smartphone. Im Alter von 13 bis 19 Jahren sind es sogar schon 99 Prozent. In beiden Altersgruppen ist das Smartphone das Nummer-eins-Gerät zur Internetnutzung.

Doch warum wollen viele Jugendliche eigentlich ein eigenes Smartphone? Einer der Hauptgründe ist der Reiz, ohne elterliche Aufsicht kommunizieren zu können. Daneben gibt es natürlich noch viele weitere Gründe, z. B. den Gruppenzwang. Beliebte Internetdienste, die von den 6- bis 19-Jährigen angesteuert werden, sind: YouTube, WhatsApp, TikTok, Snapchat, Instagram und Facebook. Kommuniziert wird mit Freunden, Klassenkameraden, aber auch mit der Familie. Das Smartphone fungiert dabei nicht nur als Kommunikationsmedium, sondern auch als digitales Tagebuch. So werden private Bilder, Videos, die Lieblingsmusik, Chats und Textnachrichten geteilt und gespeichert. Kinder und Jugendliche orientieren sich dabei auch an Vorbildern, die heute Influencer genannt werden. So werden bestimmte Redensarten, Posen und Verhaltensmuster übernommen.

So weit, so gut, doch wo genau lauern jetzt die Gefahren?
Kinder und Jugendliche kommunizieren heute vor allem über die sozialen Netzwerke miteinander. Doch um die Funktionen sozialer Netzwerke nutzen zu können, müssen möglichst viele persönliche Informationen preisgegeben werden. Aber was einmal gepostet ist, vergisst das Internet nicht. Kinder sollten deswegen früh lernen, dass sie keine Kontrolle mehr über alle Informationen haben, die sie einmal im Netz geteilt haben. Die meisten US-amerikanischen Social-Media-Anbieter geben deshalb von jeher ein Mindestalter von 13 Jahren vor, da in den USA grundsätzlich keine Daten von Personen unter 13 Jahren gesammelt werden dürfen. Da in Deutschland kein rechtsverbindliches Gesetz zum Mindestalter für soziale Netzwerke in Kraft ist, müssen die Eltern auf die jeweiligen Nutzungsbedingungen der sozialen Netzwerke zurückgreifen. Facebook, Instagram, TikTok und Snapchat geben ein Mindestalter von 13 Jahren an. WhatsApp darf erst ab 16 Jahren genutzt werden, YouTube und Spotify erst ab 18. Neben der Nutzung sozialer Netzwerke und des Internets konsumieren viele Kinder auch noch klassisches Fernsehen und Video-on-Demand. So steigt die Bildschirmnutzung stetig. Eine hohe Bildschirmnutzung ist bei Kindern jedoch mit einer Vielzahl von Problemen verbunden, einschließlich Fettleibigkeit, Schlaf-, Lern- und Aufmerksamkeitsstörungen.

Gewaltverherrlichende Online-Spiele, rassistische oder pornografische Äußerungen und Darstellungen sind nur einige Beispiele für weitere Gefahrenherde im Internet. Selbst in vermeintlich harmlosen Online-Diensten lauern Risiken: Immer wieder gibt es auch Menschen, die mithilfe falscher Profile ihre wahre Identität verbergen und auf diese Weise versuchen, mit Kindern in Kontakt zu kommen. Auch das sogenannte Cybermobbing gehört zu den Gefahren der Online-Nutzung.

Weiterleitung

Cybermobbing

Hier finden Sie Informationen und Hilfe zum Thema Cybermobbing:
magazin.audibkk.de/familie/was-ist-cybermobbing

Unseren Ratgeber „Cybermobbing stoppen – ein Ratgeber für Eltern.“ erhalten Sie in unseren Service-Centern oder als Download.

Jetzt denken Sie vielleicht: „Dann gibt es eben kein Smartphone!“ So einfach ist es leider auch nicht, denn:
Ein Smartphone ist das wichtigste Kommunikationsmedium für Kinder und Jugendliche. Ein Handyverbot kann den sozialen Ausschluss bedeuten. Die Anschaffung eines Smartphones ist, wenn das Kind reif genug ist, durchaus wichtig. Ein möglicher Zeitpunkt kann z. B. der Schulwechsel von der Grund- in eine weiterführende Schule sein. Je nach Alter sollte es natürlich Regeln, Beschränkungen und eine gemeinsame Vereinbarung in der Familie darüber geben, was das Kind darf und was nicht.

Abhängig vom Hersteller und Smartphone-Betriebssystem (iOS, Android) gibt es zudem eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Funktionalitäten des Handys zu reglementieren. So kann etwa festgelegt werden, dass Kinder sich für die Installation einer App eine Genehmigung einholen müssen. Hier kann z. B. auch eingestellt werden, zu welchen Zeiten das Smartphone genutzt werden darf und welche Zeitlimits für einzelne Apps oder Kategorien bestehen.

Regeln finden –
Streit vermeiden:

Gemeinsame Regeln für die Mediennutzung innerhalb der Familie helfen dabei Streit und endlose Diskussionen auf beiden Seiten zu vermeiden. Zur Unterstützung haben klicksafe und Internet-ABC das Angebot www.mediennutzungsvertrag.de entwickelt. Über ein Baukastensystem kann Schritt für Schritt ein altersgerechter und für die jeweilige Familie passender Vertrag erstellt werden.

Eltern und ihr Kind im Konflikt

Die Initiative „ECHT DABEI – gesund groß werden im digitalen Zeitalter“, an der auch die Audi BKK beteiligt ist, hat hierzu eine Freizeitkarte für Kinder einen Medienratgeber entwickelt, der zeigt, worauf man beim Thema Mediennutzung in welchem Alter achten sollte.

Die Initiative widmet sich folgenden Fragestellungen:

  • Wie können Kinder im digitalen Zeitalter gesund groß werden?
  • Welche Fähigkeiten und Ressourcen brauchen sie?
  • Wie viel Medienkonsum ist für welches Alter gesund und angemessen?
  • Wie lernen Kinder Medienchancen zu nutzen und Risiken zu vermeiden?

„ECHT DABEI – gesund groß werden im digitalen Zeitalter“ hilft Eltern und Pädagogen, Antworten auf die Fragen zu finden. Sprechen Sie uns gerne an, falls Sie an einer Aktion in der Schule oder Kita interessiert sind.
www.echt-dabei.de

Sie machen sich Sorgen, weil Ihr Kind viel Zeit mit dem Smartphone verbringt?

Die Dauer der Smartphone-Nutzung allein ist noch kein Zeichen von Abhängigkeit. Zumal es eine anerkannte Diagnose „Smartphone-Sucht“ weder für Erwachsene noch für Kinder oder Jugendliche gibt. Problematisch wird es dann, wenn durch das Smartphone der Bezug zur realen Welt verloren geht. Unterbleibt dadurch beispielsweise das für die kindliche Entwicklung besonders wichtige körperlich betonte Spielen mit Spielkameraden oder Eltern, können soziale Kompetenzen und Motorik leiden.

Aber so weit muss es gar nicht kommen. Familiäre Rituale, attraktive Alternativen und mehr Aufmerksamkeit für die eigenen Kinder begünstigen einen gesunden Umgang mit dem Smartphone. Nicht zuletzt sollte die eigene Einstellung zum Smartphone hinterfragt werden, denn wir sind die großen Vorbilder unserer Kinder.

Ihr Kind nutzt bereits ein Smartphone und Sie befürchten eine Abhängigkeit?

Folgende Anzeichen können für eine übermäßige Nutzung sprechen:

  • Die Kontrolle über die Zeit geht verloren, Termine und Verabredungen werden versäumt.
  • Das Smartphone wird auch nachts genutzt, anstatt dass geschlafen wird.
  • Das Handy wird unentbehrlich, es geht nicht mehr ohne.
  • Auf Handyverbote wird aggressiv oder depressiv reagiert.
  • sozialer Rückzug und Aufgabe von Hobbys oder Interessen.
  • Verschlechterung der schulischen Leistung.
  • starke Übermüdung und Gewichtsabnahme.
  • Nutzung des Smartphones zum Ausleben von Emotionen und zum Stressabbau.

Ihr Kind zeigt Anzeichen einer Smartphone-Sucht?
Dann reden Sie mit Ihrem Kind darüber. Fragen Sie Ihr Kind nach seinen Bedürfnissen und versuchen Sie, gemeinsam Lösungen und Regeln zu finden, die für alle gelten. Falls Sie auf diesem Weg nicht weiterkommen, stehen Ihnen Erziehungs- und Jugendberatungsstellen, Suchtberatungen oder Psychologen zur Seite.

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