Flexitarier
Für Flexitarier gilt nicht „Ganz oder gar nicht“, sondern „Wenn schon, denn schon“. Allen voran steht die Bio-Qualität, artgerechte Haltung und Regionalität. Tabu ist Fleisch aus konventioneller Massentierhaltung.
Die Amerikanerin Helga Morath soll den Ausdruck „flexitarian food“ ins Leben gerufen haben. Der bedeutet so viel wie: Nahrung aus gesunden, regionalen Lebensmitteln – plus geringer Fleischbeilage. Statt strengen Verzicht zu üben, genießen Flexitarier in Maßen, was gut für die Gesundheit ist.
Flexitarier lehnen ab, was in der industriellen Fleischproduktion gängige Praxis ist. Sie finden, Tierwohl und Umweltschutz sind genauso wichtig wie die Gesundheit und der Genuss. Wenn Nutztierhaltung, dann bitte richtig. Das heißt im Klartext: Tiere sind keine Hochleistungsmaschinen. Mastschweine lebten früher fast zwei Jahre. Als „schlachtreif“ gelten sie heute spätestens nach sechs Monaten. Dann bringen sie 110 bis 125 Kilogramm auf die Waage. Ähnlich sieht es bei Masthühnern aus. Frisch geschlüpft wiegen die Küken circa 42 Gramm. Nur sieben Wochen später haben sie ein Körpergewicht von zwei Kilogramm erreicht – immerhin das 46-fache ihres Geburtsgewichts.
Diesen Umgang mit Nutztieren lehnen Flexitarier ab. Sie setzen sich für verbesserte Bedingungen ein, weil sie kritisch betrachten, was in der Tierhaltung hierzulande eine auffällige Entwicklung nimmt. Megamastanlagen für Schweine, Hühner und Puten, die bis zu 30.000 Tiere fassen, sind das Modell der Zukunft. Dieses Fazit aus dem Fleischatlas 2016 lässt viele umdenken. Denn Massentierhaltung ist ein Problem für Klima und Umwelt.
Flexitarier haben sich von der Supermarkttheke verabschiedet, um Genuss mit Verantwortung zu leben. Sie kaufen Produkte mit dem EU-Bio-Siegel oder Erzeugnisse, deren Qualität durch Verbände wie Bioland, Naturland und Demeter sichergestellt ist. In Bioläden, Reformhäusern, auf Wochenmärkten und über regionale Bauernhöfe mit eigenem Hofladen beziehen sie ihre Lebensmittel in ökologischer Qualität. Ohne Dogmen, aber konsequent vereinen sie das Beste aus zwei Welten.
Wie viel Gramm Fleisch und Wurst essen die Deutschen eigentlich täglich?
Hier bundesweite Vergleiche von Männer und Frauen.
Verzehr tierischer Lebensmittel, in Gramm pro Tag*
*Quelle: Fleischatlas 2016.
Wenig oder gar kein Fleisch essen?
Flexitarier haben dazu eine klare Meinung. Die gesunde Mischung macht’s: ohne festgelegte Verzehrmengen, dafür mit umso mehr Genuss und Bewusstsein für die Erzeugung. Aber was genau sind die Vorteile des bewussten Fleischkonsums? Welche Nachteile gibt es und worauf sollte der Verbraucher achten? Eine Bestandsaufnahme.
Verbraucherhinweise:
Wichtige Verbände
Erzeugnisse aus biologisch-dynamischer Landwirtschaft können eine Alternative zur industriellen Nahrungsmittelproduktion sein. In Verbänden wie Bioland, Naturland und Demeter haben sich Erzeuger zusammengeschlossen, um zum Wohl von Mensch und Umwelt nachhaltig zu wirtschaften.
Bioland
Mit über 6.200 Landwirten, Gärtnern, Imkern und Winzern und mehr als 1.000 Bäckereien, Molkereien, Metzgereien und Partnern in der Gastronomie gehört Bioland zu den bedeutendsten Verbänden für ökologischen Landbau in Deutschland.
www.bioland.de
Demeter
Im Umgang mit der Umwelt und den natürlichen Ressourcen gibt der älteste deutsche Bioverband seinen Mitgliedern Richtlinien vor, die deutlich über die Standards des EU-Biosiegels hinausgehen.
www.demeter.de