Das menschliche Ohr ist ein äußerst komplexes Organ. Umso wichtiger: bei Gehörverlust umgehend reagieren! Der Hörsturz oder auch Ohrinfarkt kommt direkt, ohne Ankündigung: Plötzlich ist es still, ganz still, und dann: nichts ... Das passiert jährlich rund 16.000 mal in Deutschland. Und das Dramatische daran: Man kann nichts tun.
Von den Betroffenen wird der Hörsturz in unterschiedlichen Ausprägungen beschrieben, einheitlich identifizierbare „Vorboten“ gibt es nicht. Nach einem ersten nahezu vollständigen Gehörverlust wirkt das Hörempfinden verändert, Geräusche werden verzerrt wahrgenommen, teilweise verdoppelt, höher oder tiefer. Das Ohr fühlt sich häufig taub an, wie mit Watte gestopft, manchmal betrifft der Hörsturz nur ein Ohr oder nur eine bestimmte Frequenz. Ein Hörstürz wird meist von weiteren Symptomen begleitet. Betroffene klagen über eine Beeinträchtigung des Gleichgewichtssinns, sie fühlen sich schwindelig und benommen. Schmerzen verursacht ein Hörsturz nicht, er kann allerdings andauernde Hörprobleme zur Folge haben oder sogar zum kompletten Hörverlust führen. In aller Regel ist der Hörsturz aber nur eine temporäre Störung, die vorübergeht.
Die ersten 24 Stunden
Der medizinische Stand der Dinge ist leider, dass es bisher keine zuverlässige Diagnose oder eine wirksame Therapie gibt. Die Vielzahl der angebotenen Behandlungsmethoden bleibt leider ohne aussichtsreiches Versprechen auf Heilung. Gegenwärtig wird der Hörsturz in der HNO-Heilkunde, auch wenn es oft kontrovers diskutiert wird, mit hochdosiertem Kortison, das die Durchblutung anregt, behandelt. Je früher die Therapie beginnt, umso besser ist die Prognose. Bei verdächtigen Symptomen sollten Sie also unverzüglich einen HNO-Arzt aufsuchen: Wird der Hörsturz bereits innerhalb der ersten 24 Stunden behandelt, steigt die Chance, dass Ihr Gehör wieder völlig hergestellt werden kann.
Weil man die genauen Ursachen nicht kennt, ist die Vorbeugung eines Hörsturzes schwierig. Die Reduzierung allgemeiner Risikofaktoren ist aber unabhängig davon gut fürs Wohlbefinden und damit auch fürs Ohr. Empfohlen wird Stressabbau und eine ausgewogene, gesunde Lebensführung mit ausreichender Bewegung für eine individuelle Ausgeglichenheit. Auch der Verzicht auf Rauchen und Alkohol, die Wahrnehmung von Vorsorgeuntersuchungen wie z. B. die Überprüfung des Blutdrucks oder des Blutzuckerspiegels können helfen.
Die häufigsten
Erkrankungen der Ohren.
Es gibt außer dem Hörsturz noch viele weitere Ohrenkrankheiten und -verletzungen mit unterschiedlichsten Symptomen. Wer Beschwerden hat, Rat sucht und sich detailliert über Heilungsmöglichkeiten informieren möchte, dem ist in erster Linie der Besuch beim Haus- bzw. HNO-Arzt zu empfehlen. Für eigene Recherchen gibt es natürlich im Internet diverse Seiten, auf denen man sich informieren kann. Wichtig ist, sich an möglichst seriösen Quellen zu orientieren und die Information lediglich als sachdienlichen Hinweis zu werten. Eine verlässliche Quelle ist die Seite der Deutschen Tinnitus-Liga, die sich mit dem Tinnitus selbst, aber auch mit weiteren Ohrkrankheiten befasst.