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Entscheiden müssen Sie.

Schützt Impfen?

Kaum ein Thema wird so kontrovers diskutiert wie das Impfen. Wir möchten Sie umfassend informieren – für Ihre individuelle Impfentscheidung.

Über Jahrtausende waren Pocken eine Geißel der Menschheit. 1874 trat im Deutschen Reich das Reichimpfgesetz in Kraft, viele andere Länder folgten. 1980 konnte die Welt von der Weltgesundheitsorganisation WHO schließlich für pockenfrei erklärt werden.

Die Ausrottung der Pocken zählt zu den großen Erfolgen der Geschichte der Medizin: Der aktuelle Anstieg der Maserninfektionen hat die Diskussion über das Pro und Contra des Impfens, über Pflicht oder Freiwilligkeit neu entflammt. Bei uns in Deutschland besteht aktuell keine Impfpflicht. Ab März 2020 jedoch müssen Eltern für Ihre Kinder bei Eintritt in die Kita oder Schule voraussichtlich eine Masernimpfung nachweisen.

Ob und wann Kinder oder auch Erwachsene darüber hinaus welche Impfungen bekommen sollten, welche sinnvoll und wie sicher sie sind – das sind Fragen, die mit Bedacht und Vernunft diskutiert werden sollten. Eltern, die ja für ihre Kinder die Impfentscheidung treffen, tragen eine besondere Verantwortung. Diese Entscheidung sollte optimalerweise auf Basis von Information und ärztlicher Beratung, nicht aber „aus dem Bauch heraus“ getroffen werden.

Gesetz ist Gesetz
Dina und Fabian aus München sind die Eltern von Jonas, der sich mit seinen vier Jahren täglich auf die Kita und seine Freunde freut. Alles gut soweit, das Team passt, die Betreuer sind klasse, das pädagogische Konzept stimmt und an der Ausstattung gibt es nichts zu bemängeln. Trotzdem herrschte seit geraumer Zeit dicke Luft, die Elternschaft war in zwei Lager gespalten. Es ging um das Thema Masern und um die Frage: Impfen – ja oder nein? Mit der Impfpflicht gegen Masern, die ab März 2020 gelten soll, würde die Bundesregierung den Eltern die Entscheidung nun abnehmen. Die Begründung: Masern gehören zu den Infektionskrankheiten mit explosionsartigen Ansteckungsraten und die Zahl der landesweit gemeldeten Fälle war zuletzt signifikant angestiegen.

Dina und Fabian hatten zur Gruppe der Eltern gezählt, die sich nach individueller Abwägung gegen eine Impfung entschieden hatten. Meldungen, nach denen das Immunsystem des Kindes geschädigt und Erkrankungen wie Autismus oder Allergien wahrscheinlicher wären, hatten sie davon abgehalten, ihren Sohn impfen zu lassen. Mit der Impfpflicht und der Androhung von Bußgeld hätte sich dieses Thema erledigt: Gesetz ist nun mal Gesetz, und dem werden die beiden Eltern – wenn auch widerwillig – Folge leisten.

Stimmt´s oder nicht?

Was ist dran an den gängigen Impfmythen?

„Impfungen lösen Autismus und Multiple Sklerose aus.“

Auch für diesen oft bemühten Zusammenhang gibt es laut Paul-Ehrlich-Institut keine Beweise. Studien, die eine solche Verbindung angeblich aufdeckten, sorgten zwar für viel Wirbel, hatten aber gravierende methodische Mängel. Bei einer der Studien wurde später sogar bekannt, dass sie von Anwälten von Eltern autistischer Kinder finanziert wurde, die sie bei Klagen gegen einen Impfstoff-Hersteller vertraten.

„Impfpflicht ist Körperverletzung.“

Stimmt so nicht. In Deutschland schützt das Grundgesetz unser Recht auf körperliche Unversehrtheit – das stimmt zwar, aber: Ausnahmen sind im Falle einer Epidemie oder zum Schutz einer Mehrheit – in diesem Fall aller anderen Kinder und Neugeborener – zulässig.

„Krankheiten zu überstehen, stärkt den Körper.“

Gerade in anthroposophischen Kreisen gilt es als „stärkend und reinigend“, den Körper eine Krankheit durchleben zu lassen. Auch dafür gibt es aber keinerlei wissenschaftliche Belege. Wer eine Infektionskrankheit übersteht, ist anschließend lediglich gegen diesen einen Erreger immun. Und: Neue Studien liefern Belege dafür, dass etwa eine Maserninfektion zu einer monatelangen Schwächung des Immunsystems führt.

„Impfungen fördern Allergien.“

Es gibt keinen wissenschaftlichen Beleg für einen Zusammenhang zwischen Allergien und Impfungen. Gegen den Mythos spricht auch eine innerdeutsche Beobachtung: In der DDR bestand Impfpflicht und hier gab es kaum Allergien. Nach der Wiedervereinigung sank die Impfquote, aber die Anzahl der Allergien stieg.

„Impfen ist ein Risiko!“

Natürlich können Impfungen Nebenwirkungen haben, auch Komplikationen können vorkommen – diese sind jedoch äußerst selten. Laut Gesundheitsministerium liegt die Zahl der anerkannten Impfschäden in Deutschland bei durchschnittlich 34 pro Jahr – bei rund 50 Millionen Impfungen.

Staatlich empfohlen:
Der Impfkalender der Ständigen Impfkommission – STIKO.

Bei der Frage des Für und Wider beim Impfen geht es immer um Abwägung: In welchem Verhältnis steht der Nutzen einer Maßnahme zu den Aufwendungen oder Nebenwirkungen? Zuständig für die Beantwortung dieser Grundsatzfrage ist in Deutschland von offizieller Seite die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut in Berlin. Die STIKO entwickelt jährlich in einem sehr komplexen Prüfverfahren die Impfempfehlungen für Deutschland und berücksichtigt dabei nicht nur deren Nutzen für das geimpfte Individuum, sondern auch für die gesamte Bevölkerung. Diese Empfehlungen finden sich im Impfkalender für Standardimpfungen für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene wieder. „Die STIKO ist ein unabhängiges Expertengremium, dessen Ziel es ist (…) die Impfempfehlungen an neue Impfstoffentwicklungen und Erkenntnisse aus der Forschung optimal anpassen zu können.“ – so nachzulesen auf der STIKO Website. Den Impfkalender auf Basis der STIKO Empfehlungen für Kinder bis zum 17ten Lebensjahr finden Sie auf der Website der Audi BKK unter www.audibkk.de/impfen. Wer sich darüber hinaus informieren will, sollte ein Beratungsgespräch mit seinem Haus- oder Kinderarzt vereinbaren.

Impfkalender:

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Impfkalender

Von Risiken und Nebenwirkungen
Säuglinge und Kleinkinder tragen ein höheres Risiko, an Infektionen zu erkranken, als Erwachsene. Grund dafür ist das Immunsystem, das noch in der Lernphase ist und sich nicht auf schon vorhandene Antikörper stützen kann. Impfungen helfen dabei, diesen Lernprozess zu beschleunigen. Natürlich können Impfungen auch Nebenwirkungen hervorrufen. Typische Beschwerden nach einer Impfung sind Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Impfstelle. Auch Allgemeinreaktionen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und Unwohlsein sind möglich. Diese Reaktionen sind Ausdruck der erwünschten Auseinandersetzung des Immunsystems mit dem Impfstoff und klingen in der Regel nach wenigen Tagen komplett ab. Das Risiko von Impfkomplikationen oder -schäden ist sehr gering. Über mögliche Langzeitfolgen, etwa erhöhte Infektanfälligkeit, wird diskutiert, sie sind aber nicht gesichert. Bei der Betrachtung sollte man auch bedenken, welche Gefahren von einer potenziellen Infektion ausgehen.

Nur ein Piks – na und?!

Stimmt, es ist nur ein Piks, das ist zwar ein bisschen aufregend, besonders für Kinder, aber nicht weiter der Rede wert. Wissenswert dagegen ist, was wirklich passiert beim Impfen.

Im Prinzip ist Impfen eine Art Trainingsprogramm. Dadurch soll der Mensch in die Lage versetzt werden, durch Bakterien und Viren verursachte Infektionskrankheiten siegreich zu bekämpfen.

Ninja zeigt auf Schaubild von Krankheitserreger
Ninja beim Training

Das menschliche Immunsystem besteht aus einer Vielzahl verschiedener Zellen mit unterschiedlichen Aufgaben. Gemeinsam können sie uns hervorragend vor Eindringlingen schützen.

Aber das Arbeiten im Team will eben auch gelernt sein. Und genau das passiert bei einer aktiven Immunisierung durch Impfung, die letztlich eine Art Übung ist.

Dabei werden dem Körper abgeschwächte Krankheitserreger als Lebend- oder Totimpfstoff in der Regel per Spritze verabreicht. Mit einer derart niedrig dosierten Infektion, die außerdem ohne Belastung des Magen- und Darmtraktes direkt ins Blut injiziert wird, kann der menschliche Körper souverän umgehen.

Keine Impfung beim Fieber über 38,5° Grad, in der Schwangerschaft oder bei schwerer Hühner- eiweißallergie!

Das Immunsystem des Körpers erkennt die Krankheitserreger als körperfremde Antigene und bekämpft sie mit sogenannten „Fresszellen“, die die Antigene zerkleinern. Diese Bruchstücke sind nun wiederum für andere Zellen des Immunsystems das Zeichen, aktiv zu werden, Antikörper zu produzieren und vor allem ein Gedächtnis zu bilden – was der eigentliche Sinn der Übung ist.

Ninja kämpfen gegen Krankheitserreger
Passive Impfung: Im Gegensatz zur aktiven 
Impfung werden bei der passiven Impfung die Antikörper direkt gespritzt, d. h., dass der Körper sie nicht selbst produzieren muss. Die Wirkung hält nur wenige Wochen an und wird nur in Not- 
fällen angewendet, z.B. beim Verdacht auf eine Übertragung von Tollwut.

Denn diese Gedächtniszellen werden bei einer erneuten Infektion mit dem gleichen Erreger sofort aktiv und lösen innerhalb kürzester Zeit die komplette Immunreaktion aus. Eine derart schnelle und entschiedene Immunantwort bewirkt dann, dass es nach einer Infektion gar nicht erst zu einer Infektionskrankheit kommt – man ist immun. Kleiner Piks, große Wirkung.

Impfen – eine Frage der Moral?
Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des anderen anfängt – kollektiver Schutz steht demnach vor individuellem Interesse. Klar ist, dass Impfungen der Vermeidung von Krankheiten dienen und die Quote von Komplikationen und Todesfällen durch diese Krankheiten senken können. Außerdem soll durch eine so genannte „Herdenimmunität“ das Erkrankungsrisiko für alle gesenkt werden. Das funktioniert aber nur dann, wenn der Großteil einer Bevölkerung – die WHO geht von einer Quote von 95 Prozent aus – geimpft ist.

Freie Entscheidung.
Wir haben die Wahl. Und wer die hat, der hat manchmal eben auch die Qual. Aber die Freiheit ist ein sehr hohes Gut und sollte keinesfalls leichtfertig vergeben werden. Die Weltgesundheitsorganisation fordert, dass die Menschen befähigt werden sollten, die Verantwortung für ihre eigene Gesundheit zu übernehmen, also durch Aufklärung in die Lage versetzt werden sollten, abzuwägen und zu entscheiden. Die Basis dieser Entscheidung sollten faktisch sein, also auf offiziellen statistischen Werten fußen. Aber damit es ist eben wie bei jeder statistischen Betrachtung: Der Einzelfall kann deutlich von der Regel abweichen. Die Wahrscheinlichkeit ist zwar nur gering, aber schlimmstenfalls kann man durch eine Impfung eben auch gesundheitlichen Schaden nehmen. Viel größer erscheint dagegen allerdings das Risiko zu sein, das von den Krankheiten selbst und den damit verbundenen Komplikationen ausgeht, die durch Impfen verhindert werden können.

Wer es richtig machen will, der sollte sich mit dem Thema Impfen intensiv auseinandersetzen und sich von seinem Haus- oder Kinderarzt beraten lassen.

Die gesetzlichen Standardimpfungen (STIKO) auf einen Blick:

Tetanus:

Nicht ansteckend, trotzdem gefährlich.

Beschreibung: Erkrankung durch das Gift von Tetanusbakterien, die in offene Wunden eindringen und Muskelkrämpfe und Lähmungen verursachen – daher auch Wundstarrkrampf.

Risiken: 5 bis 20 % sterben trotz medizinischer Betreuung.

Impfung: Mehrfachimpfungen ab 2. Lebensmonat, häufig als Sechsfachimpfstoff gegen Diphtherie, Pertussis, HIB, Poliomyelitis und Hepatitis B.

Impfrisiken: Beschwerden an der Impfstelle, Fieber, selten allergische Reaktionen, sehr selten Nervenschäden.


Diphtherie:

Gefährliche Erkrankung, deutlicher Rückgang durch hohen Lebensstandard und Impfung.

Beschreibung: Von Mensch zu Mensch übertragene Bakterien, die durch Bildung von Giftstoffen zu einer Rachenentzündung (echter Krupp) oder Herzmuskelentzündung führen können. Hohe Sterblichkeit vo allem bei Kindern.

Impfung: Mehrfachimpfungen ab 2. Lebensmonat, häufig als Sechsfachimpfstoff (siehe Tetanus).

Impfrisiken: Beschwerden an der Impfstelle, Fieber, selten allergische Reaktionen, sehr selten Nervenschäden.


Keuchhusten
(Pertussis):

Langdauernde, lästige Hustenerkrankung, lebensbedrohlich für junge Säuglinge.

Beschreibung: Der „Keuchhusten” ist eine durch Giftstoffe von Bakterien verursachte Hustenerkrankung ohne Fieber. Sie wird übertragen durch Anhusten über kurze Distanz. Dauer etwa sechs Wochen.

Impfung: Mehrfachimpfungen ab 2. Lebensmonat, häufig als Fünf- oder Sechsfachimpfstoff (siehe Tetanus).

Impfrisiken: Beschwerden an der Impfstelle, Fieber, schrilles Schreien, „Wegbleiben“. Selten allergische Reaktionen, sehr selten Nervenschäden.


Hib:

Gefahr bis zum fünften Lebensjahr.

Beschreibung: Durch Bakterien verursachte lebensbedrohliche Hirnhautentzündung. Kann zu körperlicher oder geistiger Schwerstbehinderung oder Tod führen. Bei Behandlung mit Antibiotika in der großen Mehrzahl der Fälle Ausheilung. Sehr selten geworden.

Impfung: Mehrfachimpfungen ab 2. Lebensmonat, häufig als Sechsfachimpfstoff (siehe Tetanus).

Impfrisiken: Beschwerden an der Impfstelle, Fieber. Selten allergische Reaktionen, sehr selten Nervenschäden.


Kinderlähmung
(Poliomyelitis):

In vielen Ländern ausgerottet.

Beschreibung: Hochansteckende Durchfallerkrankung, die in einem Teil der Fälle zu einer Lähmungserkrankung führt. Weltweit durch Impfprogramme nahezu ausgerottet, Vorkommen nur noch in Afghanistan und Pakistan.

Impfung: Mehrfachimpfungen ab 2. Lebensmonat, häufig als Sechsfachimpfstoff (siehe Tetanus).

Impfrisiken: Kein Negativnachweis, in Ausnahmefällen allergische Reaktionen.


Hepatitis B:

Gefahr chronischer Leberbeschwerden.

Beschreibung: Übertragung u. a. durch Geschlechtsverkehr, Nadelstichverletzungen und während der Geburt. Verlauf ohne Anzeichen oder Gelbfärbung der Haut, Übelkeit, Schmerzen, Erbrechen.

Risiken: Chronischer Verlauf insbesondere bei Neugeborenen und Kleinkindern, sehr selten Leberzirrhose oder -karzinom.

Impfung: Mehrfachimpfungen ab 2. Lebensmonat, häufig als Sechsfachimpfstoff (siehe Tetanus).

Impfrisiken: in Ausnahmefällen allergische Reaktionen, vermutlich erhöhtes Risiko für autoimmune und neurologische Erkrankungen.


Pneumokokken:

Meist harmlose Rachenbewohner, die selten zu eitrigen Infektionen führen.

Beschreibung: Schwer verlaufende Infektionen mit Hirnhaut-, Lungen- oder Mittelohrentzündung.

Risiken: Bei Säuglingen und Kleinkindern 15 % Folgeschäden durch Hirnhautentzündung, bei 2 bis 10 % tödlicher Verlauf.

Impfung: Mehrfachimpfung ab 2. Lebensmonat, wirkt nur gegen wenige Erregerstämme.

Impfrisiken: Lokalreaktionen, Fieber, sehr selten allergische oder neurologische Impfreaktionen.


Rotaviren:

Brechdurchfall mit Gefahr der Austrocknung.

Beschreibung: Übertragung durch Schmierinfektion Guter Schutz durch Muttermilch.

Risiken: Kann zu Austrocknung führen.

Impfung: Mehrfachimpfung ab 2. Lebensmonat.

Impfrisiken: Fieber, Magendarm-Probleme, sehr selten Invagination (Darmeinstülpung).


Meningokokken C:

Lebensbedrohliche Hirnhautentzündung.

Beschreibung: Übertragung von Mensch zu Mensch, Symptome wie Fieber, Erbrechen, Krampfanfälle und Schädigung des Innenohrs.

Risiken: Taubheit, septische Schocks mit tödlichem Verlauf.

Impfung: Kleinkinder ab 12 Monaten, kurzdauernder Impfschutz.

Impfrisiken: Lokalreaktionen, Fieber, sehr selten allergische und neurologische Impfreaktionen.


Masern:

Keine reine Kinderkrankheit.

Beschreibung: Hochansteckende Virusinfektion verbunden mit hohem Fieber und rotfleckigem Ausschlag.

Risiken: Einer von 1.000–10.000 Erkrankten stirbt durch Lungenentzündung oder Hirnentzündung.

Impfung: Erste Impfung empfohlen ab 12 Lebensmonat, nur noch als Kombination gegen Masern, Mumps, Röteln (MMR) und evtl. Windpocken (MMRV).

Impfrisiken: Häufig Fieber, Impfmasern, Fieberkrampf. Sehr selten Blutgerinnungsstörung, allergische und neurologische Reaktionen. Autismus ist keine nachgewiesene Impffolge.


Mumps:

Im Volksmund auch der Ziegenpeter.

Beschreibung: Hochansteckende Virusinfektion mit Fieber, Husten, Kopfschmerzen und Schwellung der Ohrspeicheldrüse.

Risiken: Selten eine gutartige Hirnhautentzündung, bei erwachsenen Männern häufig Hodenentzündung mit Einschränkung der Fruchtbarkeit.

Impfung: Erste Impfung ab ca. 12 Monate, nur als Kombiimpfung MMR (siehe Masern) oder MMRV.

Impfrisiken: Fieber, Impfmumps, ansonsten siehe Masern.


Röteln:

Gefahr für Ungeborene.

Beschreibung: Meist mild verlaufende Krankheit mit Fieber, geschwollenen Lymphknoten und Hautausschlag.

Risiken: Bei Erkrankung der Schwangeren Schädigung des Fötus: Augen- und Hörschäden, Herzfehler oder Schäden des Gehirns.

Impfung: Erste Impfung ab ca. 12 Monate, nur als Kombiimpfung MMR oder MMRV (siehe Masern).

Impfrisiken: S. Masern.


Windpocken
(Varizellen):

Problematisch bei Erwachsenen.

Beschreibung: Juckender Hautausschlag, meist milder Verlauf.

Risiken: Bei Erwachsenen häufig Lungenentzündung. In der Schwangerschaft Gefahr für das Ungeborene. Späterkrankung Gürtelrose.

Impfung: Im ersten und im zweiten Lebensjahr, auch in Kombi mit MMR. Langzeitschutz unsicher.

Impfrisiken: Selten Impfwindpocken, selten später Gürtelrose. Sehr selten allergische und neurologische Impfreaktionen.


Influenza:

Die Virusgrippe, der „Klassiker”.

Beschreibung: Übertragung durch Tröpfchen, Fieber mit Frösteln und starkem Krankheitsgefühl. Komplikationen: Lungenentzündung, Kreislaufprobleme.

Risiken: Erhöht für Kleinkinder und ältere Menschen mit geschwächtem Immunsystem auch durch Sekundärinfektionen.

Impfung: ab 60 Jahren. Impfwirkung unsicher.

Impfrisiken: Selten Fieber, Krankheitsgefühl. Sehr selten neurologische und allergische Impfreaktionen.


Humane
Papilloviren:

Kampf dem Krebs.

Beschreibung: Virusübertragung beim Sex. Mitverantwortlich für verschiedene Krebsarten, insbesondere Gebärmutterhalskrebs.

Risiken: Über 1.500 Sterbefälle pro Jahr durch HPV-bedingten Gebärmutterhalskrebs bundesweit. Mehr als 50.000 prophylaktische Ausschabungen bei Früherkennungsuntersuchung.

Impfung: Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Wirkung auf Krebs noch nicht gesichert.

Impfrisiken: Sehr selten allergische und autoimmune Nebenwirkungen.


Gürtelrose
(Herpes Zoster):

Comeback des Windpocken-Erregers!

Beschreibung: schmerzhafter, meist gürtelförmiger Hautausschlag an Brustkorb oder Rücken.

Risiken: bakterielle Folgeinfektionen, selten Lähmungserscheinungen sowie Hirnhaut- und Hirnentzündungen bei Befall des zentralen Nervensystems.

Impfung: zwei Dosen im Abstand von sechs Monaten, empfohlen ab 60 Jahren bzw. ab 50 Jahren bei Personen mit Immunschwäche.

Impfrisiken: Häufigkeit Lokalreaktionen und Krankheitsgefühl, selten Gelenkbeschwerden und neurologische Impfreaktionen.


Experteninterview.

Der Verein „Ärzte für individuelle Impfentscheidung e. V.“ hat in diesem Jahr die Petition „Deutschland braucht keine Impfpflicht“ gestartet. Wir sprachen zum Thema mit dem Privatarzt Dr. Martin Hirte, Mitglied des Vereins und Autor des Buches „Impfen – Pro und Contra“.

Herr Dr. Hirte, lassen Sie uns übers Impfen sprechen, über Pro und Contra. Schwieriges Terrain sogar für Mediziner und Wissenschaftler. Bleibt es da für Normalbürger nicht immer eine Bauchentscheidung?
Dr. Hirte: Das ist wohl so. Wesentliche Informationen wie etwa zum Langzeit-Nutzen oder zu den Langzeit-Risiken des Impfens stehen für eine fundierte rationale Entscheidung nicht zur Verfügung.

In Deutschland ist die STIKO im Robert-Koch-Institut mit der ständigen Weiterentwicklung der Impfempfehlung der Bundesregierung beauftragt. Decken sich deren Empfehlungen mit Ihrer Einschätzung?
Dr. Hirte: Um eines ganz klar zu stellen: Ich lehne Impfungen auf keinen Fall grundsätzlich ab. Ich frage mich aber zum Beispiel, was die Impfung gegen eine hauptsächlich durch Geschlechtsverkehr und unsauberes Spritzbesteck übertragbare Erkrankung wie Hepatitis B im Impfkalender für Säuglinge zu suchen hat. Auch die Windpocken-Impfung für alle Kinder ist unnötig und riskant, da sie eine harmlose Kinderkrankheit in das komplikationsgefährdete Erwachsenenalter verschiebt. Ich halte dagegen die Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie und Polio für wichtig. Auch die Masern-Erkrankung kann man unter den heutigen Bedingungen der Gesellschaft nicht mehr zumuten, weil immer mehr Erwachsene und Säuglinge daran erkranken, mit hohem Komplikationsrisiko. Gegen Masern sollte meiner Meinung nach jedes Kindergarten-Kind und jedes Kind, in dessen Familie eine Geburt ansteht, geimpft sein.

Sie plädieren also für einen alternativen Impfplan, beispielsweise mit einem veränderten Zeitplan?
Dr. Hirte: Ich plädiere vor allem dafür, dass jede Impfentscheidung individuell getroffen werden sollte. Wichtig ist für mich dabei der Prozess der Entscheidungsfindung: Sich informieren, das Problem mit anderen diskutieren, sich ärztlich beraten zu lassen, es durchdenken und auch überschlafen und dann nach bestem Wissen und Gewissen für sich selbst oder für das eigene Kind eine Entscheidung zu fällen. Und dann wieder zu normalen Tagesordnung übergehen – es gibt im Leben Wichtigeres als Impfen oder Nicht-Impfen.

Wird in Deutschland noch ausreichend geimpft?
Dr. Hirte: Neuere Wirksamkeitsstudien zeigen, dass bei uns sogar zu oft geimpft wird. In vielen Ländern wurde bereits auf die Grundimmunisierung mit nur drei Impfungen – im 3., 5., und 12. Monat – umgestellt, mit nur einer Auffrischung zwischen dem 6. und 9. Geburtstag. Auch die regelmäßigen Auffrischungsimpfungen im Zehn-Jahres-Rhythmus gegen Tetanus im Erwachsenenalter werden von U.S.-amerikanischen Forschern in Frage gestellt. Ihren Untersuchungen zufolge ist der Impfstoff bei 97 Prozent der Untersuchten mindestens 30 Jahre lang wirksam, sofern die empfohlenen Impfungen in der Kindheit durchgeführt worden sind.

Die Wirkung einer neuen Generation von Impfstoffen ist teilweise auf bis zu 20 Jahren ausgelegt, die STIKO hält weiterhin an kürzeren Impfintervallen fest. Was ist Ihre Meinung?
Dr. Hirte: Diese Dinge ändern sich natürlich wie alles andere im Leben auch. Die Entwicklung schreitet voran, die STIKO zieht nach. In anderen europäischen Ländern gibt es bereits deutlich längere Impfintervalle – das wird auch die STIKO zur Kenntnis nehmen und ihre Empfehlungen zu gegebener Zeit anpassen.

Herr Dr. Hirte, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Viele Einwände,
fachliche Antworten:

Ein Auszug aus den Antworten auf die 20 häufigsten Einwänden gegen das Impfen des Robert Koch-Instituts und des Paul-Ehrlich-Instituts.

Die Nebenwirkungen und Risiken von Impfungen sind unkalkulierbar.
„Immer wieder ist in den vergangenen Jahren darüber gestritten worden, ob Autismus, Diabetes oder selbst Multiple Sklerose durch Impfungen ausgelöst werden könnten. Einen Nachweis dafür gibt es allerdings bis heute nicht, vielmehr sprechen die Ergebnisse zahlreicher Studien gegen einen Zusammenhang zwischen Impfungen und den genannten Krankheiten. Gleichwohl ist unbestritten, dass Impfstoffe Nebenwirkungen haben können. Eine Hauptschwierigkeit liegt hier in der Risikobewertung: Impfungen werden fast allen Kindern gegeben. Es ist somit nicht verwunderlich, dass Gesundheitsstörungen und Erkrankungen, die im Kindesalter gehäuft auftreten, zufällig im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung registriert werden. Ein echter ursächlicher Zusammenhang muss deshalb nicht bestehen.“

Die Krankheiten können zum Beispiel mit Antibiotika behandelt werden.
„Die heutigen Behandlungsmöglichkeiten sind fraglos besser als früher. Jedoch gibt es bis heute keine Arzneimittel, die gegen Viren so wirksam wären wie Antibiotika gegen Bakterien. Gegenüber Viren sind Antibiotika unwirksam. Antibiotikaresistenzen gefährden jedoch die Behandlungsmöglichkeiten von bakteriellen Erkrankungen immer mehr. Zudem kamen in den letzten Jahrzehnten kaum neue Antibiotika auf den Markt. Einige bakterielle Erkrankungen sind auch äußerst schwer zu behandeln. So können unter anderem Tetanusinfektionen, bakterielle Hirnhautentzündungen und Keuchhusten selbst unter modernen Behandlungsbedingungen tödlich verlaufen. Impfung und Therapie sind zudem keine gegensätzlichen Optionen, sondern Teil derselben Schutzkette. Mitunter verhindert die Impfung zwar nicht die Infektion, aber ihre schwersten Verläufe.“

Weiterleitung

Mehr zum Thema Impfen:

Lesen Sie mehr zu den 20 häufigsten Einwänden gegen das Impfen auf der Seite des
Robert Koch-Instituts und des Paul-Ehrlich-Instituts.

Weitere Informationen zum Thema Impfen finden Sie außerdem hier:
www.rki.de
www.pei.de

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